Es ist Samstag, 09:30 Uhr. Ein Paar tanzt im Saal des Club Céronne zusammen mit ihrer Trainerin Aleksandra, während um sie herum schon die Tische und Stühle an den Rand gerückt werden, damit der Saal ein letztes Mal gefegt werden kann. In zwei Stunden und dreißig Minuten geht es nämlich schon los: Der jährliche Winterpokal des Club Céronne steht an.
Jährlich? Richtig gelesen. Zwar ist es dieses Jahr das erste Mal, dass der Winterpokal stattfindet, doch ab jetzt wird im Céronne öfter mal ein Turnier ausgerichtet werden, und der Winterpokal ist der erste Testlauf. Den Startzahlen zufolge hat es sich auf jeden Fall schon mal gelohnt: 101 Meldungen für das Turnier, das zwei Tage und vierzehn Startklassen umfasst.
Als gegen 10:00 Uhr die ersten Paare eintreffen, um sich zu registrieren, ist der Saal fast fertig vorbereitet. An den Wänden hängen tiefblaue Vorhänge, überall sind Tische und Stühle aufgebaut, weiße Tischdecken sind mit dunkelblauen Akzenten und Blumen versetzt und blaue LED-Kerzen flackern stimmungsvoll in dem abgedunkelten und mit blauen Lichtern leuchtenden Saal. “Wow, so hab ich den Céronne ja noch nie gesehen” kommt von einem Tänzer, der sich gerade seine Startnummer am Eingang abholt. Es stimmt – unser Vorstand hat sich sehr viel Mühe mit der Planung gegeben. Natürlich nicht nur, was die Gestaltung angeht: Für die Paare steht sogar ein zweiter Saal zum Eintanzen zur Verfügung. Aber auch um möglichst vielen Menschen das Zuschauen zu ermöglichen hat das Team sich Gedanken gemacht. In der Ecke des Saals ist eine Kamera aufgebaut und das Turnier wird live auf Twitch gestreamt.
Dann geht es auch schon los: “Herzlich willkommen zum Winterpokal” – Fynn Rumberg, selber S-Klasse Tänzer in Latein und Sportwart des Club Céronne, übernimmt in Anzug und weißen Sneakern die Turnierleitung. Während die letzten Urkunden gedruckt werden, begrüßt er bereits die Paare und die anwesenden Zuschauer:innen. Der Zeitplan ist eng getaktet, am Samstag treten neun Startklassen an.
Begonnen wird der Tag mit den Masters III D Standard. Die Masters, so heißen die ehemaligen Senioren-Startklassen seit kurzem, bringen bereits eine gute Stimmung mit in den Saal. Es wird angefeuert, Beifall gespendet, und am Ende stehen die Finalist:innen mit Rosen, Urkunden und einem Lächeln vor der Kamera, als das Foto der Siegerehrung gemacht wird. Eins nach dem anderen werden die Turniere der einzelnen Startklassen durchtanzt. Bei der Hauptgruppe D Latein tanzen die ersten Paare aus dem Club Céronne mit: Emil und Lisa sowie Maximilian und Kaya. Maximilian und Kaya ertanzen sich bei ihrem vierten Turnier überhaupt sogar direkt einen Platz im Finale.
In den kurzen Pausen zwischen den Tänzen hält Fynn die Zuschauer:innen bei guter Laune unterstützt wird er hierbei durch Andrea Sviridova, die für die Musik zuständig ist, extra dafür aus Groningen angereist ist und ihren hervorragenden Musik-Geschmack bereits bei 75 jährigen Jubiläum des Vereins unter Beweis stellen konnte. Ebenfalls für gute Laune sorgt die große Auswahl an Kuchen, die von den Vereinsmitgliedern des Clubs gespendet wurden, sowie die veganen Schoko-Weihnachtsmänner, die die Treppchen-Paare gewinnen können. “Sind die mit Absicht vegan?”, oder “warum sind die eigentlich vegan?” hört das Team im Laufe des Tages öfter. Ja, die Weihnachtsmänner sind mit Absicht vegan, erklärt Fynn während er die Siegerehrung der Hauptgruppe B Latein moderiert. Warum? Damit sie von allen Teilnehmer:innen angenommen und gegessen werden können.
Zu gewinnen gibt es natürlich nicht nur vegane Schoko-Weihnachtsmänner, sondern auch den Club Céronne Winterpokal. Eine Schneekugel, die bei so einigen Paaren auf viel Freude stößt. “Das ist ja eine süße Idee”, freut sich eine Dame, als sie den Pokal in der Hand hält.
Das Highlight des Tages ist schlussendlich die Hauptgruppe A Latein. Wieder treten zwei Paare aus dem Club Céronne an, Nikita und Laura sowie Antonio und Mariami. Mittlerweile ist der Saal so voll, dass einige Zuschauer:innen am Rand der Fläche auf dem Boden sitzen. Nach der Vorrunde geht es direkt ins Finale mit einer offenen Wertung. Die Paare werden von den Zuschauer:innen laut angefeuert, auch vor den Bildschirmen des Livestreams wird gespannt mitgefiebert. Am Ende können Nikita und Laura den Winterpokal mit nach Hause nehmen, Antonio und Mariami erreichen knapp hinter den beiden den zweiten Platz. Nach der letzten Siegerehrung des Tages dürfen Nikita und Laura im abgedunkelten Saal noch einmal einen Siegertanz zum besten geben: Sie entscheiden sich für Samba und schließen den Tag hiermit noch einmal feurig ab.
Nach einer für das Team doch recht kurzen Nacht startet um 11:30 am Sonntag der zweite Tag des Winterpokals. Der Saal ist wieder aufgefrischt, es gibt neuen Kuchen und auch die Paare sind wieder voller Energie. Für die teils noch müden Teammitglieder gibt es frischen Kaffee, dann sind auch sie bereit den Paaren ein besonderes Turniererlebnis zu ermöglichen.
Gestartet wird dieses Mal mit der Hauptgruppe D Standard. Vom Club Céronne wieder dabei sind Emil und Lisa, die ihr erstes Standard-Turnier gemeinsam bestreiten. Zwar reicht es nicht ganz für das Finale, Spaß gemacht hat es den beiden trotzdem, die Stimmung beim Tanzen ist nämlich wieder einmal durch Fynns exzellente Moderation positiv geladen und motivierend. Fynn, der am Sonntag in einem anderen Anzug und weißen Sneakern das Turnier leitet, lässt sich auch heute von der Stimmung mitreißen: Immer wieder sieht man ihn am Rand der Fläche mit den Füßen wippen und mit dem Kopf zum Takt nicken.
Natürlich läuft nicht immer alles wie geplant, und auch heute gibt es den ein oder anderen Zwischenfall. Alles wird jedoch vom Team mit Unterstützung der Anwesenden gut gemeistert, aufgrund des sportlichen Verhaltens der Paare gibt es nichts, was den Turnierverlauf schwerwiegend beeinträchtigt.
Noch eine Neuheit bringt das Turnier der Masters I B Standard mit sich: Statt der üblicherweise erforderlichen drei Paare sind es heute nur zwei Paare, die über das Parkett gleiten. Seit kurzem ist es nämlich nicht mehr erforderlich, dass drei Paare an einem Turnier teilnehmen, es reichen mittlerweile auch zwei Paare aus, sofern sie vorher dieser Situation zustimmen. Den Zuschauer:innen merkt man jedenfalls nicht an, dass in der Startklasse nur zwei Paare antreten: Der Applaus und das Anfeuern ist immer noch genauso laut wie vorher.
Den Abschluss des Tages macht heute die Hauptgruppe B Standard. In bunten Kleidern und klassischen Fracks schweben die Paare geradezu über die Fläche. Auch hier gibt es zunächst einen General Look, bevor es ins Finale geht. Wieder gibt es eine offene Wertung, am Ende entscheiden Cara-Madleen Knust und Tobias Harren aus Pinneberg den Winterpokal für sich und geben zum Abschluss noch einmal ihren Slowfox zum Besten.
“Wir sagen Danke und bis nächstes Mal” – so schließt das Turnier auch auf unserem Instagram-Kanal ab, wo den Tag über regelmäßige Updates gepostet wurden. Danke, für die zahlreichen Zuschauer:innen nicht nur im Saal, sondern auch für die 1.378 einzelnen Online-Zuschauer:innen, die sogar von anderen Kontinenten eingeschaltet haben, um ihre Paare tanzen zu sehen. Danke, für die Unterstützung unserer Vereinsmitglieder, die den Saal dekoriert, gefegt und umgebaut haben, die Kuchen gespendet und Kaffe ausgeschenkt haben. Danke, an unsere Team-Mitglieder, die das Turnier geleitet, begleitet und musikalisch untermalt haben, die morgens noch Laugenstangen organisiert und die Pokale überreicht haben. Und vor allem Danke an alle Paare, die sich zum Turnier angemeldet haben und für eine wundervolle Stimmung gesorgt haben, ohne euch hätte das Turnier nicht stattfinden können.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr!